Lebensweise
Der Biber ist 365 Tage im Einsatz und arbeitet durchgehend für das Wohlergehen seiner Familie. Wie und wo er dafür sorgt, kannst du auf dieser Seite zur Lebensweise des Bibers nachlesen.

Der Biber ist ein reiner Pflanzenfresser. Von Käutern, Blättern, Ästen bis hin zu Baumrinde ernährt sich der Biber sehr vielseitig. Auf Grund der Tatsache, dass der Biber keine Winterruhe oder Winterschlaf hält, ist dieser das ganze Jahr auf Nahrungssuche. Der Biber sucht sich seine Nahrungsquellen in den Uferbereichen und im Umkreis seines Biberbaus. In den Sommermonaten isst er mehr Kräuter, junge Tribe, Blätter und Wurzeln von Wasserpflanzen, währenddessen im Winter hingegen diese Nahrungsquellen nicht mehr zur Verfügung stehen. Daher wechselt der Biber im Winter zu Rinden von Weichhölzer, wie Pappeln oder Weiden, um. Deshalb ist die Fällaktivität im Herbst und Winter deutlich größer.

Der tägliche Nahrungsbedarf eines Bibers macht im Winter rund einen Fünftel seines Körpergewichtes aus. Das bedeutet etwa drei bis vier Kilo Blätter und Rinde pro Biber und Tag, um die benötigte Energiemenge von 4200 kJ bereitzustellen.Da der Biber keinen Winterschlaf hält, sorgt er vor und legt Wintervorräte an. Deshalb werden vor dem Baueingang im Wasser Äste gestapelt, damit er an besonders kalten Tagen keine Energie für die Nahrungsbeschaffung aufbringen muss. Die Tiere können dann bequem im Wasser, in strengen Wintern sogar unter der Eisdecke, zu ihrem Vorrat schwimmen und die Äste in den Biberbau schleppen

Nahrung

Außerdem ist er vor Feinden wie dem Fuchs oder dem Dachs geschützt. Der Biber baut diesen Gang immer weiter aus, solange bis er deutlich über dem Wasserspiegel liegt, der dann zu einem „Wohnkessel“ ausgebreitet wird. Von außen ist ein Erdbau in der Regel nicht erkennbar. Sollte jedoch die Uferböschung zu niedrig sein und somit einen ordentlicher Kesselausbau verhindern, so schleppt der Biber Äste und Zweige heran und baut das Dach des Biberbaus eigenständig am Land. Diese Methode wird auch „Mittelbau“ genannt. Damit dieser auch warm und trocken ist, verdichtet der Biber das Dach mit Lehm.

Der Biber ist ein ständiger Baumeister und ist immer mit seinem Bau beschäftigt. So kann sich über die Zeit aus einem Mittelbau ein so genannter „Hochbau“ entwickeln. Dieser entsteht, wenn der Biber immer weiter nach oben gräbt und baut, sodass der Wohnkessel letztendlich gar nicht mehr in der Erde, sondern komplett in dem selbst gebauten Haufen aus Ästen und Zweigen liegt. Optisch erinnert der Hochbau mehr an die Allseits bekannte Biberburg. Diese Biberburg im Wasser, welche nur aus Ästen und Hölzern besteht, ist gar nicht so häufig, wie man denkt. So baut der Biber nur seinen Bau im Wasser , wenn er keine passende Uferstelle für das Graben eines Erdlochs findet. Diese Art des Bau ist jedoch in Europa relativ selten.

Das Revier einer Biberfamilie kann sich über eine Länge von 500 Metern bis hin zu 5 Kilometern entlang des Gewässers erstrecken. Die Größe des Reviers ist dabei vor allem von dem Nahrungsangebot abhängig. Ist viel Nahrung in der Nähe vom Biberbau vorhanden, so ist das Revier klein. Findet sich jedoch keine Nahrung in näherer Umgebung, so ist der Biber gezwungen sich auf längere Nahrungssuche zu begegeben und somit sein gebiet zu vergrößern. Zudem kennzeichnet der Biber sein Revier mit dem so genannten „Bibergeil“. Dies soll anderen Bibern signalisieren, dass dieses Gebiet bereits besetzt ist. Sollte sich dennoch ein fremder Biber in das Gebiet wagen, so wird er von dem ansässigen Biberstamm verjagt.

Das Highlight seines Reviers ist der Biberbau des Bibers. Er bietet der Biberfamilie Schutz vor Feinden, Hitze und Kälte und dient als Schlafstätte und Kinderstube der jungen Biber. Seit langem bewohnte Burgen können Durchmesser von bis zu 12 m und Höhen bis zu 2 m erreichen. Zu dem bietet der Bau zusätzlich auch für andere Lebewesen einen Lebensraum, wie z. B. Bisamratten, Spitzmäuse oder Ringelnattern.

In Mitteleuropa bauen und wohnen Biber meist in einem so genannten „Erdbau“. Dazu gräbt er zuerst einen aufsteigenden Gang in einen steilen und vor allem lehmigen Uferhang. Der Eingang des Biberbaus liegt dabei immer unter der Wasseroberfläche, da der Biber bei Gefahr so direkt ins Wasser flüchten kann und sich so in Sicherheit bringen kann.

Revier und Biberbau

Im Wohnkessel des Biberbaus leben bis zu zwei Generationen Jungbibern und die Eltern zusammen. Sobald im Frühling eine neue Bibergeneration auf die Welt kommt, ist es Zeit für die zweijährigen Jungbiber, sich eigene Reviere zu suchen und den Bau zu verlassen. Tun sie dies nicht freiwillig, werden sie unsanft von den Bibereltern verjagt. Grund für diesen Rauswurf stellt die Angst vor einer Überpopulation im Revier dar. Die Elterntiere bleiben in einer lebenslangen Partnerschaft zusammen und suchen sich nur dann einen neuen Partner, wenn der vorherige verstirbt.

Biber paaren sich im Winter zwischen Ende Dezember und Anfang März. Nach einer Tragezeit von 106 Tagen bringt die Bibermutter zwischen April und Juni normalerweise einen bis vier Biberjunge im Bau auf die Welt. Die kleinen Biberjungen kommen mit offenen Augen, behaart und mit kleinen Nagezähnen zur Welt. Ab der Geburt werden sie zwei Monate lang mit besonders fett- und eiweißhaltiger Milch gesäugt und bleiben während den ersten vier bis fünf Wochen im Bau. Diese reichhaltige Milch ermöglicht ihnen sich schnell zu entwickeln und Kräfte aufzubauen

Schon ab der zweiten Woche fangen Biberjunge an nebenbei pflanzliche Nahrung aufzunehmen, die von den Eltern in den Bau gebracht wird. Ab der vierten Woche bilden Pflanzen bereits den Hauptbestandteil der Nahrung. Nach ungefähr 12 Monaten hat sich ihr Gebiss vollständig entwickelt und sie können auch stärkere Äste durchnagen oder Bäume fällen.Die kleinen Biber verlassen gemeinsam mit ihren Eltern circa beim Erreichen ihrer vierten Lebenswoche erstmals den Bau. Dabei bleiben die Jungen sehr nahe bei ihnen und flüchten sich immer wieder auf deren Rücken. Während ihres ersten Lebensjahres werden sie von den Eltern wie auch den älteren Geschwistern beim Verlassen ihres Baues beaufsichtigt. Zunächst sind sie noch zu leicht zum Tauchen und Schwimmen, weshalb sie wie ein Korken an der Wasseroberfläche treiben. Nach und nach erlernen sie begleitet durch ihre Eltern beides, sodass sie nach ungefähr zwei Monaten so gut tauchen und schwimmen können wie ihre Eltern.

Familie und Jungtiere

Mit solchen Dämmen ist der Biber in der Lage, ein Gewässer mehr oder weniger zu regulieren. Bei Hochwasser und entsprechender Überschwemmungsgefahr des sonst trockenem Wohnkessels, nehmen sie die obersten Äste des Damms weg, damit mehr Wasser ablaufen kann. Bei Wassermangel erhöhen sie den Damm bis schlussendlich fast kein Wasser mehr abfliesst.

Der Biber hat durch den Dammbau viele Vorteile für sich geschaffen, einerseits garantiert er so, dass sein Biberbau geschützt bleibt, andererseits passt er seine Umgebung durch Regulierung des Wasser an seine Bedürfnissse an. So wachsen rund um den Stauteich in den sumpfigen Gebieten mehr Weichhölzer wie Weiden oder Pappeln, jedoch sterben auch Nadelhölzer, die nicht für so ein Gebiet ausgelegt sind.

In Europa bauen die Biber allerdings selten riesige Dämme wie man sie zum Beispiel aus Kanada kennt. Sie begnügen sich mit eher kleineren Dämme, die ausreichen um das Wasser in einem Fluss auf die gewünschte Höhe stauen.

Der Biberdamm zählt als einer der faszinierenden Bauwerke aus der Natur. Er dient nicht nur als Schutz für den Biber, sondern schafft gleichzeitig einen neuen Lebensraum für viele andere Tiere. Im Jahresverlauf ändert sich der Wasserstand eines Flusses oder eines Sees sehr häufig. Diese Variation des Wasserstands stellt für den Biber ein Problem dar. Bei sehr niedrigem Wasserstand steigt die Gefahr, dass die Eingänge zum Biberbau plötzlich trocken liegen und die direkte Verbindung zum Wasser unterbrochen wird. Da dies für den Biber ein Sicherheitsrisiko darstellt, baut dieser einen Damm, um in stark schwankenden Gewässern zu garantieren, dass sein Eingang zum Bau unter Wasser liegt.

Solche Dämme findet man auch bei kleinen, flachen Gewässern, welche der Biber erst durch den Dammbau und den dadurch entstehenden Stausee nutzen kann. Damit der Damm auch den enormen Druck der Wassermassen aushalten kann, ist die einzigartige Architektur des Damms von besonderer Wichtigkeit. Beim Dammbau steckt der Biber abgetrennte Zweige und Stämme senkrecht in den Grund des Baches und beschwert und befestigt sie mit Steinen, Schlamm oder Schilf. Oft benutzt er auch einen über den Fluss gestürzten oder einen angeschwemmten Baum als Halt, um ihn allmählich zu einem Damm auszubauen. Die angeschleppten Stämme und Äste werden dann zur Abdichtung mit Schlamm verkleistert.

Biberdamm