Durch das Fällen der Bäume entstehen offene
Lichtungen im Wald, weswegen mehr Licht an den Boden gelangt und die Anzahl der Blütenpflanzen, wie
Gräser und Kräuter explosionsartig ansteigt. Von einer Vielzahl dieser Pflanzenarten lebt der Biber
insbesondere im Sommer, in dem er diese Flächen regelrecht beweidet, je nach Untergrund und
Geländeniveau, sowohl die nassen als auch trockenen Wiesen und Heiden.
Aber nicht nur der
Biber nutzt den neuen Lebensraum, auch Hirsche werden von Biberweiden angelockt, weil sie dort gute
Nahrung finden. Neben diesen Huftieren profitieren auch kleiner Tiere von diesen geschaffenen
Flächen. Viele Insekten und Pflanzen finden ihr neues Zuhause in den Biberteichen und deren
Umgebung.
Interessant ist auch, dass alle Fließgewässer- und Waldarten, die auch ohne
Biber da wären, nicht nur bleiben, sondern teilweise zusätzlich in Arten- und Individuenzahl
wachsen. Denn der Biber fällt längst nicht jeden Baum und trotz der Dämme und Seen bleibt der Bach
durchgängig. So lässt der Biber ein buntes Mosaik an vielfältigsten Lebensraumstrukturen entstehen,
von welcher eine unglaubliche Vielzahl heute an teils hochgradig gefährdeter Arten profitiert.
Biber gestalten die Landschaft nach ihren
Bedürfnissen und fördern damit den Arten- und Individuenreichtum entlang von Gewässern. Sie sind
dabei ausschlaggebene „Motoren“ der Biodiversität. In Gebieten, in denen der Biber lebt, steigt die
Anzahl der Frösche und Molche um mehr als das Tausendfache der normalen Anzahl und die Artenzahl der
Libellen und Heuschrecken versiebenfacht sich.Dass der Biber so viel Gutes tut, ist ihm selbst kaum
bewusst, da er sich selbst nur um seine Bedürfnisse sorgt und nur unbewusst nebenbei die Landschaft
für so viele anderen Arten formt.
Der Hauptgrund für einen Dammbau ist die Sicherheit des
Bibers. Ohne diesen Damm würde sein Eingang zu seinem Biberbau, auf Grund von Variäten im
Wasserstand, teilweise offen liegen und für Feinde erreichbar sein. Damit dies nicht geschieht staut
der Biber durch den Dammbau Wasser an und garantiert somit einen geschützten Eingangsbereich und
folgend auch Schutz für seine Familie. Diese entstandenden Biberteiche oder Stauteiche sind
Stillgewässer inmitten des Fließgewässers. Die Staunässe führt zum Abstreben von Nadelhölzern und
anderen Pflanzen, die diesen Bedingungen nicht entsprechenen. Dadurch bildet sich eine offene
Wasserfläche mit Verlandungszonen, offnen Schlammflächen, Unterwasserpflanzen, Röhrichten und
Rieden.
„Ursprünglich war jedes Fließgewässer in NRW, vom großen Strom bis zum kleinen Bach, vom Biber besiedelt. Leider rottete ihn der Mensch bei uns bis zum frühen 18. Jahrhundert aus. Deswegen wussten wir nicht mehr, wie unsere Fließgewässer ursprünglich aussahen. Heute wissen wir: Ein Bach ohne Biber ist nur ein halber Bach und weist nur einen kleinen Teil der eigentlich dort lebenden Tier- und Pflanzenarten auf.Umso wichtiger ist, dass der Biber in möglichst viele Gewässer zurückkehren kann. Er ist ein Schlüssel für die Bewahrung unserer biologischen Vielfalt. Besser als jeder Naturschützer und Biolog trägt er kostenlos zur Renaturierung der Gewässer und ihrer Auen bei.“